RÜCKSCHAU-dern 2018
unterhielt Alfred Aigelsreiter mit seinem satirischen Jahresrückblich die Besucher im Pfarrsaal Gampern. Es spannt dabei den Bogen von der österreichischen Innenpolitik bis hin zur internationalen Politik eines Donald Trump und Vladimir Putin. Ein interessanter Abend bei dem einem so mancher Lacher im Hals stecken blieb.
36 Jahre schrieb Alfred Aigelsreiter die Texte der „Brennesseln“, alternierend dazu kam der Jahresrückblick, der heuer bereits zum zehntenmal stattfindet, unter dem Titel „Rückschau-dern“.
2018 dürfte ein besonders ergiebiges Jahr sein, vermutet der versierte Pointenschleuderer. Schon die ersten Wochen des Jahres sind geprägt von Liederbüchern. Es ist ja bedenklich wenn Kellernazis nicht wissen, was in ihren Kellern liegt. Dann geht’s um Kickls polizeilichen Ponyhof, Donnies Militär-paradenwunsch, den Kriegsschauplätzen Amerikas, den Schulhöfen, bis zum bayerischen Alpen-Taliban Seehofer, der mit dem Schweigekanzler 2.0 und Salvini, dem Bonsai-Duce eine Achse der Willigen bildet. Daß Kritik an der Regierung besonders breiten Raum einnimmt, muß nicht sonderlich erwähnt werden. Aigelsreiters Werkeinstellung ist die Ironie und der läßt er ungehemmt freien Lauf, wenn er über die üblichen üblen Verdächtigen herzieht. Was gesagt werden muß, muß gesagt werden, gemein, aber nicht unhöflich. Darum ist Alfred Aigelsreiter allen Volksvertretern in ehrlicher Abneigung zugetan und macht auch auf der Bühne kein Hehl daraus. Er steht keiner Partei nahe, aber jeder unterschiedlich fern. Die „Wiener Zeitung“ schrieb im Vorjahr: “Er ist respektlos, teilweise beleidigend, politisch inkorrekt, aber grundehrlich“. Egal. Die Sonne des Spätruhms wird ihn wohl auch nicht mehr erreichen.
Andererseits ist ein Jahresrückblick nicht dazu da, sich in den Parteien Freunde zu machen, von Lobhudeleien kann gar keine Rede sein. Darum werden all jene in Grund und Boden diffamiert und durchbeleidigt, die es auch verdienen. Es wird aufgeräumt mit dem Phrasenmüll dieser Gesinnungsepileptiker, Wahlversprechungsdefraudanten und Kompetenzkomparsen, sehr zum Gaudium des Publikums. Unmengen an Blödheiten werden aufgespießt, Zitate entblößt, Lügen enttarnt und Peinlichkeiten offenbart. Es geht nicht anders. Wie sagte schon Jean-Paul Sartre? „Es mag schönere Zeiten geben, aber diese ist unsere.“